Kombiniert sind verschiedene bedruckte Abschnitte von hunderten Metern Faden, die in mehreren Schichten übereinander drapiert sind und so im wahrsten Sinne des Wortes zu vielschichtigen Bildobjekten werden. Poppiges und die Salon-Ästhetik des Bauhauses sind Inspirationsquellen. Die Kunst möchte dabei nicht blickdicht sein, sondern sucht augenzwinkernden Kontakt zu Design und Architektur. Die große Wandarbeit und ihr kleiner Pendant sind eigens für die Räumlichkeiten der Kunstsammlungen Chemnitz enstanden.
Erika Hock
geb. 1981, lebt und arbeitet in Köln, Deutschland
1954 gab es ein deutsches Textilunternehmen, das ein feines Detail, einen goldenen Faden, zu einem taktilen und visuellen Prüfsiegel für Qualität machte: die berühmte ADO-Gardine mit der Goldkante. Für eine Serie von Arbeiten lässt sich Erika Hock bei der Nachfolgefirma ein eigenes Material anfertigen und in eigenen farblichen Nuancen bedrucken. Dieses entwickelt in unterschiedlichen Schichtungen und Überlagerungen ein sinnliches, ästhetisches, schräges und humorvolles Eigenleben. Da Werk wird im wahrsten Sinne des Wortes »sensationell«.
Das textile, filigrane Material der Fäden verleiht ihren Objekten und Installationen eine fließende, fast liquide Qualität. Bild- und Objekterfahrung werden auf körperlich erfahrbare Weise miteinander verknüpft.
Alles kann in Schwingung, in Zittern und Bewegung gebracht werden. Wie angeschlagene Seiteninstrumente entfalten die Bildobjekte synästhetische Klänge, werden zu »bewegten« Bildern einer textilen Op-Art.
Die Bildhauerin entwirft ihre Stücke meist als Ensembles, als einen Salon Tactile, einen atmosphärischen Raum, der die Grenzen zwischen Kunst, Architektur und Design verschwimmen lässt. So entstehen nicht nur Wandarbeiten, sondern ebenso Lampen oder möbelartige Séparées, deren Nutzbarkeit eher skulpturales Thema bleibt, als das Funktionalität immer eingelöst würde. Hier lassen die fröhlich farbigen Lampenschirme ihre Köpfe bis auf den Boden hängen.
Für die Kunstsammlungen Chemnitz hat die Künstlerin neue Arbeiten entworfen und realisieren können. Während Sie in früheren Werken Bezüge auf Architekten und Avantgardedesigner der klassischen Moderne artikuliert, sind es hier die kraftvoll-farbigen, körperlich-ironischen, feministisch-selbstbewussten, gegenständlichen Anklänge an die Pop-Art.