Tu BiShvat - Fest der Bäume
9. September 2021

Max Berger (1862–1936)

Das Interesse und Engagement kunstsinniger Bürger an einem reicheren kulturellen Leben in der Stadt Chemnitz äußerte sich für viele in ihrer Mitgliedschaft im Kunstverein Kunsthütte zu Chemnitz. Im Mitgliederverzeichnis der Kunsthütte wurde ab dem Jahr 1906 auch der Handschuh- und Strumpffabrikant Max Berger verzeichnet. Nachdem der Verein im Jahr 1909 in das neu erbaute Museum am Theaterplatz umgezogen war, entstand viel Raum, um die bereits im Museum befindlichen Sammlungen zu erweitern.

Über Bergers Leben und seine Kunstsammlung ist bis auf wenige Arbeiten heute wenig bekannt. Der Kunstbesitz des Textilfabrikanten war geprägt von Werken der deutschen Freilichtmalerei und des Impressionismus. Neben Werken von Eugen Bracht, Walter Leistikow, Carl Schuch, Wilhelm Steinhausen, Lesser Ury und Friedrich Johann Voltz besaß Max Berger mindestens zwei Gemälde von Max Liebermann. Im Jahr 1917 schenkte er der Kunsthütte das undatierte Gemälde Vor der Schule von Heinrich Lukas Arnold (1815–1854 letztmalig erwähnt). Das Gemälde im Stil des Biedermeier ist charakteristisch für das Genre und vermittelt auf süßlich-stimmungsvolle Art eine Alltagsszene. Im Jahr darauf schenkte Max Berger den Kunstsammlungen die Plastik Kauernde Haarflechterin aus dem Jahr 1913 von Karl Albiker (1871–1961).

Karl Albiker, Kauernde Haarflechterin, 1912-1913, Kunstsammlungen Chemnitz, Schenkung Max Berger, 1920

Karl Albiker, Kauernde Haarflechterin, 1920, Kunstsammlungen Chemnitz, erworben vom Künstler, 1920


Die meisten Schenkungen unterstützten das von Museumsdirektor Friedrich Schreiber-Weigand verfolgte Konzept, mit dem er die Sammlung der Kunst der Klassischen Moderne ausbauen und etablieren wollte. Die von der Kunsthütte im Jahr 1918 und 1928 veranstalteten Ausstellungen Aus Privatbesitz zeigten die Verbundenheit der Kunstsammler zum Museum. Zu den 76 Leihgebern der Ausstellung im Jahr 1918 zählte neben renommierten Unternehmern wie Erich Goeritz, Carl Heumann, Hugo Max Oppenheim auch Max Berger. Auch im Jahr 1928 beteiligte sich der Fabrikant Berger. Mit welchem Werk ist nicht bekannt. Er besaß nachweislich das Gemälde Eisenwerk I von Robert Sterl (1867–1932) aus dem Jahr 1919. Eines seiner Gemälde von Max Liebermann zeigte dessen Blumenterrasse im Wannseegarten und befindet sich heute im Privatbesitz.