Musterung
14. September 2021

Musterung. Pop und Politik in der zeitgenössischen Textilkunst

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Die Auseinandersetzung mit dem Stofflichen, neuen Textilien und Trägermaterialien begeistert aktuell Künstler:innen unterschiedlicher Generationen und Herkunft aus allen Kontinenten. Vorhänge, Tapeten und Teppiche werden als Bildträger zeitgenössischer Darstellungen wiederentdeckt. Mit Stoffen, textilem Dekor und Kleidung lassen sich Geschichten, Hintergründe historischer, bildlicher und globaler Zusammenhänge neu erzählen.

Dabei steht der Wiederentdeckung traditioneller Techniken die Begeisterung für neue digitale Technologien gegenüber: Digitale Technologie steuert die Webstühle in der heutigen Zeit oder spinnt die Fäden in eine erweiterte Realität. Stoffe und ihre Musterungen sind oft auch kulturelle Identitätssymbole. Im Kontext von Massenproduktion von Textilien und ökologischer Nachhaltigkeit eröffnet künstlerische Materialforschung neue Sichtweisen und Möglichkeiten.

Die Ausstellung stellt unterschiedliche Positionen von international renommierten Künstler:innen in einen Dialog, die sich explizit mit textilen Materialien beschäftigen und zugleich deren gesellschaftpolitische Bedeutung erkunden. Immer bleibt die Frage, wie wir mit unseren Ressourcen und Fähigkeiten umgehen. Viele Werke und Bilder codieren soziale und ästhetische Ordnungskonzepte, die sie in Frage stellen. Die Ausstellung möchte zeigen, wie explizit und facettenreich Popkulturelles, (Post-)Feministisches und Tagespolitisches mit textilen Materialien aktuell ihren Ausdruck finden.

Anlass der Ausstellung ist unter anderem das sächsische Jahr der Industriekultur 2020; ein Jahr, dessen Ausstellungsdurchführungen durch die Pandemie ziemlich aus dem Lot geriet. Besonders erfreulich und dankenswert ist daher die Offenheit, mit der zahlreiche Künstler:innen und Leihgeber:innen– auch kurzfristig – auf das Ausstellungskonzept reagiert und neue Arbeiten entwickelt haben. Insgesamt sind über 65 Werke zusammengetragen.

Erfahrung ermöglichen. Leider ist das nun auch mit dem zweiten Lockdown 2020/2021 nicht möglich. Wir möchten Ihnen daher mit diesem Blog einen kurzweiligen Besuch ermöglichen und die Ausstellung in verschiedenen Facetten nahe bringen.

Sabine Maria Schmidt, Kuratorin