Karoline Schmidt

Making of Tu BiShvat – Fest der Bäume

Die Ausstellung Tu BiShvat – Fest der Bäume beleuchtet nicht nur Werke der Sammlung des Museums, die von jüdischen Bürger:innen und Sammler:innen geschenkt wurden sowie ihr Netzwerk untereinander, sondern richtet den Blick auch auf drei zeitgenössische Künstler:innen, die sich mit der deutschen Geschichte sowie mit der Historie ihres Geburtslandes Israel auseinandersetzen. Mit ihren künstlerischen Auseinandersetzungen und den daraus entstandenen Arbeiten stellen sie relevante und aktuelle Fragen nach Schlagworten wie Herkunft, Exil, Heimat und der persönlichen Verwurzelung eines jeden mit seinem Geburtsort.

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Arthur Weiner (1877–1933)

Arthur Weiner hatte eine besonders angesehene und herausgehobene Position unter den Bürgern der Stadt Chemnitz inne. Als zweiter Vorstandsvorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinde und angesehener Rechtsanwalt war er nicht nur Berater der jüdischen Gemeinde, sondern auch zahlreicher Unternehmer, Fabrikanten und Industrieller in Chemnitz. War es diese Kompetenz, Macht und das Ansehen, dass allen Hass der Nationalsozialisten auf ihn bündelte, so wurde Weiner eines der ersten Opfer des nationalsozialistischen Terror-Regimes in der Region Chemnitz.

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Max Berger (1862–1936)

Das Interesse und Engagement kunstsinniger Bürger an einem reicheren kulturellen Leben in der Stadt Chemnitz äußerte sich für viele in ihrer Mitgliedschaft im Kunstverein Kunsthütte zu Chemnitz. Im Mitgliederverzeichnis der Kunsthütte wurde ab dem Jahr 1906 auch der Handschuh- und Strumpffabrikant Max Berger verzeichnet. Nachdem der Verein im Jahr 1909 in das neu erbaute Museum am Theaterplatz umgezogen war, entstand viel Raum, um die bereits im Museum befindlichen Sammlungen zu erweitern.

Über Bergers Leben und seine Kunstsammlung ist bis auf wenige Arbeiten heute wenig bekannt. Der Kunstbesitz des Textilfabrikanten war geprägt von Werken der deutschen Freilichtmalerei und des Impressionismus. Neben Werken von Eugen Bracht, Walter Leistikow, Carl Schuch, Wilhelm Steinhausen, Lesser Ury und Friedrich Johann Voltz besaß Max Berger mindestens zwei Gemälde von Max Liebermann. Im Jahr 1917 schenkte er der Kunsthütte das undatierte Gemälde Vor der Schule von Heinrich Lukas Arnold (1815–1854 letztmalig erwähnt). Das Gemälde im Stil des Biedermeier ist charakteristisch für das Genre und vermittelt auf süßlich-stimmungsvolle Art eine Alltagsszene. Im Jahr darauf schenkte Max Berger den Kunstsammlungen die Plastik Kauernde Haarflechterin aus dem Jahr 1913 von Karl Albiker (1871–1961).

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Lovis Corinth (1858–1925)

Wie seine Künstlerkollegen Max Slevogt und Max Liebermann gehörte auch Lovis Corinth zu den wichtigsten und einflussreichsten Vertretern des Impressionismus in Deutschland. Bis ihm öffentliche Anerkennung zukam, hatte er bereits ein beachtliches Werk geschaffen.

Lovis Corinth, Waldlandschaft, undatiert, Kunstsammlungen Chemnitz, Leihgabe Sammlung Claus Hüppe

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Max Liebermann (1847–1935)

Obwohl Max Liebermann nachweislich nie selbst in Chemnitz war, finden sich Spuren des jüdischen Malers in den Kunstsammlungen Chemnitz. Er wurde am 20. Juli 1847 als Sohn des jüdischen Kattunfabrikanten Louis Liebermann und dessen Frau Philippine in Berlin geboren. Durch ihren florierenden Textilhandel war die Familie zu großem Wohlstand gekommen, was dem jungen Max Liebermann viele finanzielle Freiräume brachte. So konnte er sich ganz seinem Studium der Kunst widmen, zahlreiche Reisen unternehmen und sich durch verschiedene künstlerische Einflüsse und Stile inspirieren lassen.

Max Liebermann, Selbstbildnis, 1921, Kunstsammlungen Chemnitz, erworben auf der Auktion Bruno Kassierer und Hugo Helbing aus der Sammlung David Leder, 1925

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Tu BiShvat – Fest der Bäume

Die Ausstellung Tu BiShvat – Fest der Bäume findet anlässlich des Festjahres 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland und den 30. Tagen der jüdischen Kultur Chemnitz statt. Im Zentrum der Ausstellung stehen Sammler:innen und Künstler:innen, die mit ihren Schenkungen und Leihgaben den Aufbau der Sammlung des Museums im beginnenden 20. Jahrhundert geprägt, beeinflusst und bereichert haben. Zwischen ihnen entstand ein Netzwerk aus Freundschaften und Beziehungen, das sich in den Bildern der Ausstellung nachvollziehen lässt.

Tu BiShvat ist eigentlich kein Fest sondern markierte für die Landwirtschaft ein wichtiges Datum: es war der Beginn eines Erntejahres. Gegenwärtig erinnert das Datum im hebräischen Kalender an die Verbindung zum Staat Israel.
Kinder und Jugendliche pflanzen Setzlinge und es werden Spenden zur Erhaltung der Wälder in Israel gesammelt.

Der Natur verbunden sollen wir auch unsere Mitmenschen schützen und achten – egal woher sie kommen oder woran sie glauben. Die Achtung und der Schutz gelten auch jenen Menschen, die Opfer von Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit geworden sind. Sie alle hatten ein Leben und Tu BiShvat ist ein guter Anlass, um sich an sie zu erinnern.

Michal Fuchs, Von dem Land hinab zu gehen II, 2021 (Ausschnitt), Bildbearbeitung: Michael Kewitsch, Foto: Sven Bergelt

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